Senioren-Rechtshilfe Köln e. V.

Ein Ehrenamt, aber nicht nur für angehende Jurist*innen!

Seit Mai 2023 bin ich selbst Mitglied im Verein und helfe älteren Menschen bei mal mehr, mal weniger juristischen Problemen. Aufmerksam wurde ich auf dieses Ehrenamt durch einen Stand vor dem Hauptgebäude, bei dem einige Mitglieder für die gute Sache warben.

Der Verein möchte besonders älteren Menschen helfen, sich besser im Rechtssystem zurechtzufinden. Das können ganz verschiedene Anfragen sein. Wir können und möchten dabei keine entgeltlichen oder spezialisierten Beratungsangebote ersetzen. Manchmal besteht unsere Tätigkeit auch darin, Hilfesuchende an eine passende Beratungsstelle zu vermitteln.

Doch wie sieht das alles konkret aus?

Jeden Donnerstag ist unser Büro in Zollstock von neun bis zwölf Uhr geöffnet. Senior*innen können dort persönlich vorsprechen oder uns telefonisch kontaktieren. Die ehrenamtlichen Studierenden nehmen die Anliegen auf und stellen schon erste Rückfragen. Die Fälle werden dann innerhalb des Vereins verteilt und es wird gemeinsam mit einem*r Partner*in an dem Fall gearbeitet. Zuerst wird eine schriftliche Vereinbarung verfasst, in der festgehalten wird, um was es in der Beratung geht. Sobald diese von beiden Seiten unterzeichnet wurde, kann die Lösung erarbeitet werden, bei der uns auch Volljurist*innen unterstützen können. Am Ende steht dann das Ergebnis und hoffentlich ein zufriedener Mensch.

Aber das ist doch nur was für Jura-Studierende!

Nein, keineswegs. Zum einen bietet dir der Verein regelmäßige Schulungen in verschiedenen Rechtsgebieten und zu notwendigen Softskills an. Zum anderen ist gerade der Bürodienst eine Möglichkeit auch ohne juristische Erfahrung einen wertvollen Beitrag zu leisten, indem das Anliegen freundlich und empathisch aufgenommen wird.

Und was gibt es sonst noch zu wissen?

Wir veranstalten einen monatlichen Stammtisch in der Filmdose, einige von uns spielen regelmäßig am Dienstag Schach und es gibt auch das ein oder andere Event, was unser Ressort für äußere Organisation plant.

Nun folgt noch ein Interview mit Kaira Njie. Sie wurde im Dezember 2023 erstmalig zur ersten Vorsitzenden gewählt und möchte den Fokus auf einen noch stärkeren Zusammenhalt der Mitglieder legen. Dabei kann Sie auf einer guten Basis der letzten Vorsitzenden, Nina Stolzenberg, aufbauen. Auch findet in diesem Jahr das zehnjährige Jubiläum statt und die Senioren-Rechtshilfe hat aktuell mehr Mitglieder und Mandate als jemals zuvor. „Da ist es wichtig, sich darum zu bemühen, die Qualität der Beratung auch weiterhin aufrechtzuerhalten“, erzählt mir Kaira. Und auch die Digitalisierung, die im Verein schon gut verankert ist, soll weiter ausgebaut und gefördert werden. Zum Jubiläum wird es natürlich auch eine entsprechende Veranstaltung geben. Dazu lassen wir uns gerne überraschen.

Aktuell ist sie im neunten Semester und befindet sich in der Examensvorbereitung. Eine ohnehin sehr stressige Zeit für Jura-Studierende. Wie schafft sie es, das mit einem Job, ihrem Privatleben und der Senioren-Rechtshilfe im Alltag geregelt zu bekommen? „Zeitmanagement! Und Prioritäten setzen.“ Die Arbeit im Verein hat ihr immer schon viel Freude bereitet und gerade in der Beratung kann auch sehr eigenständig entschieden werden, wie viel Zeit aktuell investiert werden kann. „Es kam mir nie als extra Arbeitslast vor, sondern als etwas, wofür ich gerne Zeit aufwenden möchte“, erklärt Kaira lächelnd. Auf die Frage, ob dabei auch mal etwas zu kurz kommt, antwortet sie: „Im Jura- Studium denkt man ohnehin immer, man müsste mehr schaffen, mehr tun – aber insgesamt habe ich das Gefühl, dass das gut passt!“ Kaira kam im dritten Semester in den Verein, nachdem sie einen Podcast hörte, in dem die Senioren-Rechtshilfe vorgestellt wurde (auf der Internetseite der SRK zu finden, Link ist in der Infobox). „Das ist ja cool!“, dachte sie damals sofort. Zu der Zeit war Corona auch noch allgegenwärtig und sie hatte nur wenige Kontakte an der Universität knüpfen können. Im Verein begegnete sie einer ihrer heutigen besten Freundinnen und ihrem jetzigen Mitbewohner. Auf die Frage nach ihrem schönsten Moment im Verein antwortet sie: „Ich weiß gar nicht, ob es den einen Moment gab.“ Besonders wertvoll empfindet sie es, beim Bürodienst den älteren Menschen einfach zuhören zu dürfen, ohne Unterbrechungen und Belehrungen. Dabei könnten die Senior*innen einfach mal alles rauslassen. Kaira ist es wichtig, dass sich diese Menschen „richtig gehört fühlen“.

Kaira war auch schon früher ehrenamtlich in ihrer Kirchengemeinde tätig. Als sie nach Köln kam, war es für sie selbstverständlich, sich auch hier zu engagieren. Sie hat ein enges Verhältnis zu ihrer Oma und diese „freute sich besonders“, dass Kaira für ältere Menschen etwas Gutes tut. Neben dem gesellschaftlichen Engagement ist es auch toll, Rechtswissenschaften praktisch anzuwenden können. „In diesem Studium, in dem man lange diszipliniert und motiviert bleiben muss, kann die Arbeit im Verein einem zeigen, was man mit dem bereits im Studium und im Verein Erlernten leisten kann und dass man für einige Menschen schon richtig etwas bewegen kann,“ erklärt sie mir. Zum Schluss sagt Kaira noch, dass sie sich auf alle freut, die Interesse haben und lädt ein, einfach mal zum Stammtisch zu erscheinen oder über Social Media Kontakt aufzunehmen: „Wir freuen uns immer auf neue Leute, neue Ideen und neue Motivation!“

Senioren-Rechtshilfe Köln e. V.
Bernhard-Feilchenfeld-Straße 9
50969 Köln
Erdgeschoss rechts, Raum 0.202
Tel.: 0221 / 470 1480
info-srk@uni-koeln.de
www.srk.uni-koeln.de
www.facebook.com/srk.koeln
www.instagram.com/seniorenrechtshilfekoeln
Vorstellung der SRK im Podcast „Jura und die Welt da draußen“:
https://open.spotify.com/episode/148s7zuohdzEi55L1Pxnyw?si=rRd915ieSWe34QkmyVMxKw
Interview mit Kaira Njie im Hochschulradio:
https://static2.koelncampus.com/upload/userfiles/778/6527ed40e87b7_interview-seniorenhilfe.mp3