Film Festival Cologne 2024 – Warum es sich auch dieses Jahr gelohnt hat

Das Logo des Festivals
Das Logo des Filmfestival Cologne. Foto: Film Festival Cologne / FFCGN.

Am 24. Oktober ging das Film Festival Cologne 2024 zu Ende. Ein kurzer Rückblick.

Auch in diesem Jahr hat das Team des Festivals wieder ein vielfältiges Portfolio zusammengestellt. Neben Kino- und Fernsehfilmen gab es auch zahlreiche Dokumentationen zu sehen. Abgerundet wurde das Programm mit weiteren Veranstaltungen wie Gesprächsrunden und Vorträgen. So dürfte auch in diesem Jahr jede*r Filmliebhaber*in fündig geworden sein. Für den Besuch war, bis auf spezielle Veranstaltungen für Fachpublikum, keine spezielle Akkreditierung nötig. Einige Veranstaltungen waren sogar kostenlos! Für die Teilnahme war lediglich eine Anmeldung nötig. Wie es sich für ein Filmfest gehört, gab viele Möglichkeiten, ins Gespräch zu kommen und einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. So gewährten Filmschaffende im Anschluss an die Filmvorführung Einblicke in ihre Arbeit und sprachen über die verschiedenen Arbeitsprozesse bei einer Filmproduktion. Neben witzigen Anekdoten während des Entstehungsprozesses wurde auch über Herausforderungen für das Team gesprochen. Welche Probleme galt es zum Beispiel beim Schreiben des Drehbuchs zu beachten? Wie war die Zusammenarbeit mit Schauspieler*innen und Produzent*innen? Diese Gespräche zeigten mit einem wertschätzenden Blick, wie viele Menschen an einer Produktion beteiligt sind und hinter der Kamera arbeiten.

Neben diesen Filmgesprächen gab es auch in diesem Jahr Artist Talks mit den diesjährigen Preisträgern. Eingeladen war unter anderem der iranischen Regisseur Mohammad Rasoulof, der in seiner Heimat zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wurde und aus seiner Heimat geflohen ist, ebenso wie der haitianische Filmemacher Raoul Peck, der kölsche Hollywood-Export Udo Kier sowie der Filmemacher und Künstler Michael Premo.

Im Rahmen der Masterclass-Gesprächsreihe war dieses Jahr die erfolgreiche Kostümbildnerin Ulrike Scharfschwerdt eingeladen, die zuletzt unter anderem Lars Eidinger für den True-Crime Film Zeit Verbrechen: Der Panther einkleidete. Scharfschwerdt gewährte in entspannter Atmosphäre spannende Einblicke in die Arbeit von Kostümbildner*innen. So schilderte sie, wie sie gemeinsam mit Regisseur*innen und Schauspieler*innen an Kostümen arbeitet und welchen Stellenwert das Kostüm ganz grundsätzlich für die Figurenzeichnung eines Films einnimmt. Veranschaulicht wurde das Gesagte direkt an Filmausschnitten, die im Kinosaal gezeigt wurden. Zudem verriet sie, warum sie manchmal ein und dasselbe Kostüm gleich 5 Mal besorgen muss.

Getrübt wurde die Freude am Festival allerdings durch die Beschwerden von ehemaligen Mitarbeiter*innen. Diese hatten in einem anonymen Protestbrief ein negatives Arbeitsklima beklagt und unter anderem von ständiger Kontrolle und auch Mobbing berichtet. Auch gegenwärtig beim Filmfestival beschäftige Personen bestätigten diese Aussagen, die Situation habe sich nicht verbessert. Festivalleiterin Martina Richter wies indes alle Vorwürfe zurück.

Meine Highlights des diesjährigen Festivals:

Riefenstahl von Andres Veiel: Eine Doku über die umstrittene Regisseurin Leni Riefenstahl, der neues Material aus ihrem Nachlass auswertet. Fesselnd und erschreckend aktuell.

Von uns wird es keiner sein von Simon Ostermann nach einem Drehbuch von Lucas Flasch: Fernsehfilm, der sich in sensibler Weise mit psychischen Problemen auseinandersetzt und mit einem enorm starken Cast überzeugt. Die jungen Hauptdarsteller*innen, darunter Mina Giselle Rüffer, die bereits im Vorjahr mit einer Serie vertreten war, wird man sicherlich nicht das letzte Mal im Rahmen eines Filmfestivals gesehen haben!

Der dritte Bruder von Kathrin Jahrreiss: Eine Doku über drei Brüder, die im zweiten Weltkrieg unterschiedliche Wege einschlagen. Insbesondere das Filmgespräch im Anschluss war sehr berührend (Einer der Brüder wurde schließlich sogar Rektor der Uni Köln!).

Von Mariann Schneider

Beitrag erstellt am: 12.11.2024 um 13:29 Uhr
Letzte Änderung am: 12.11.2024 um 13:29 Uhr

... studiert im Master Medienwissenschaft und Medienrecht. In ihrer Freizeit ist sie gerne im Kino oder in einem der zahlreichen Cafes in Köln. Genau so gerne flaniert sie durch den Stadtwald oder liest ein gutes Buch auf dem Balkon, am liebsten von Agatha Christie.