Eine kleine Übersicht der Arten von Dozierenden, die in einer Hochschule zu finden sind.
Ob ein Seminar Spaß macht und informativ ist, hängt oft nicht nur vom Inhalt ab, sondern auch, wer vorne steht und erzählt. Dabei hat selbstverständlich jede*r eine ganz eigene Art. Dennoch gibt es ein paar Typen, denen man immer wieder begegnet. In diesem Artikel stelle ich dir ein paar dieser vor und was man beim Umgang mit ihnen beachten sollte.
Wenn diese*r Dozierende auch nur in die Nähe eines Raumes kommt, geht eine Welle des Widerstandes durch alle technischen Geräte. Aus unerklärlichen Gründen funktioniert bei dieser*m Dozierenden immer irgendetwas mit der Technik nicht. Sei es der Beamer, der Laptop, die Verbindung oder doch etwas ganz anderes. Diese Probleme lösen kann meist keine*r. Funktioniert es dann wieder, versteht niemand wieso. Grundsätzlich stört dies aber wenig den Seminarverlauf. Dennoch solltest du, wenn du einen Vortrag halten solltest, vorsichtshalber noch ein vorbereitetes Plakat mitbringen. Dann bist du immun gegen eine mögliche Ansteckung des Antitechnik-Virus‘
Hier ist jede Minute des Seminars durchgeplant. Die Sitzung wird pünktlich zur vollen Stunde begonnen. Kurze Unterbrechungen durch später eintrudelnde Studierende sind allerdings einkalkuliert. Für jedes Thema hat der*die Dozierende einen strengen Zeitplan mit akribisch geplanten Überleitungen. Fragen dürfen nur so viele gestellt werden, wie es das Zeitkontingent zulässt.
Hierbei handelt es sich um das Gegenstück zum vorherigen Typen. In diesem Fall verläuft das Vorlesungstempo exponentiell. Die ersten Folien werden ausführlich vorgestellt und ausgiebig im Seminar diskutiert. In den letzten fünf Minuten werden dann nochmal zwanzig Folien im rasanten Tempo präsentiert. Dies führt dazu, dass du am Ende zu einem Thema lauter tolle Funfacts und Anekdoten weißt, während du bei einem anderen Thema dich beim besten Willen nicht daran erinnen kannst, jemals davon gehört zu haben.
Bei diesem Typ fällt in den Sitzungen auf, dass häufig Informationen aus derselben Quelle stammen: nämlich dem eigenen Buch. Angereichert durch Forschungsarbeiten, die von der*dem Dozierenden betreut wurden. Für mögliche Klausuren wäre es auch von Vorteil, sich das Buch zuzulegen. Wer direkt im Seminar bestellt, bekommt das Ganze auch mit 20% Autor*innenrabatt.
Bei diesem*dieser Dozierenden werden die ersten Sitzungen genutzt, um eine kurze Einführung in ein Thema zu geben und dann Referate an die Studierenden zu verteilen. Das Vortragen der Referate füllt dann die nächsten Sitzungen aus. Dabei lernen Studierende sich selbstständig in ein Thema einzuarbeiten, mit wissenschaftlichen Quellen umzugehen und relevante Informationen und Ergebnisse zu präsentieren. Ein netter Nebeneffekt ist, dass dadurch der*die Dozierende, abgesehen von den Anfangssitzungen, „Pause” hat. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.
In diesem Seminar liest du Texte. Und zwar viele. In der Zeit, in der du ausnahmsweise keinen Text liest, werden gelesene Texte diskutiert. Denk immer daran: Überlege dir drei Fragen zu jedem Text, den du liest.
Jede Sitzung endet mit sogenannten Take-Home-Messages, wichtigste Punkte oder ähnlichem. Zu Beginn des Seminars erhältst du einen Ausblick mit den Zielen und am Ende wird gesammelt was jede*r mitnimmt. Äußerst hilfreich zum Lernen, aber Vorsicht: Schreibst du in diesem Seminar eine Klausur, verlasse dich auf keinen Fall darauf, dass du nur die wichtigsten Dinge wissen musst. Der kleine vorletzte Kommentar auf Folie 14 aus der zweiten Sitzung ist dann plötzlich doch wortwörtlich auswendig zu kennen.
Beim Studium kommt das Lernen an zweiter Stelle. An erster Stelle steht das Kennenlernen von neuen Leuten. Diese Meinung vertritt zumindest dieser Dozierendentypus. Er*sie gibt sich alle Mühe damit, dass Studierende zusammenarbeiten, sei es durch Gruppenarbeiten, kurzen Austauschrunden oder Kennenlernspiele. Alles, was einem so in den Sinn kommt, was dazu führt, das Studierende sich unterhalten. Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt und wenn es diesem Dozierenden an einer Fähigkeit nicht mangelt, dann ist es kreativ zu sein. Das Ganze funktioniert natürlich auch digital, dank der Breakoutsessions bei Zoom.
Von Christina Stedtler
Beitrag erstellt am: 07.05.2023 um 10:08 Uhr
Letzte Änderung am: 07.05.2023 um 10:08 Uhr