Der Weg aus der Schulpflicht in die Freiwilligkeit des Studiums

Nach der Schule beginnt für viele junge Leute mit dem Studium ein neuer Lebensabschnitt mit neuen Verantwortungen und Herausforderungen. Foto: Gerd Altmann / pixabay / pixabay-License | Bearbeitung: Lucas Lorenz.

Ein kleiner Guide für den Unistart. Warnung: Das habt ihr so nicht kommen sehen …

Wie oft habt ihr von euren Lehrer*innen Standardaussagen gehört und euch gefragt, wann ihr euch diese nicht mehr anhören müsst? Oder ob es später an der Uni genauso sein wird? Ein Wechsel von der Schule ins Studium ist ein spannender Neubeginn. Um einem möglichen ‚Kulturschock‘ entgegenzuwirken, kann der folgende Artikel eine Hilfestellung sein. In der Schule wird den Schüler*innen vermittelt, wie sie auf die Uni vorbereitet werden. Nur hatte niemand davor gewarnt, dass es doch etwas anders laufen würde …

„Nimm Latein, du brauchst es später für’s Studium“

Dann tut ihr genau das und verzichtet auf die feurige spanische Sprache in der Oberstufe, nur um dann festzustellen, dass Latein doch nicht mehr ausschließlich als Grundvoraussetzung benötigt wird. Doch keine Sorge: Im Studium Integrale oder in den Extracurricularen Angeboten beispielsweise habt ihr die Möglichkeit, die beliebten Sprachkurse zu belegen. Solltet ihr doch Latein benötigen, aber nicht in der Schule gehabt haben, könnt ihr euer Wissen mit Lateinkursen an der Uni nachholen.

„Wir schreiben Protokolle und Facharbeiten, das bereitet euch auf die Uni vor“

Gut, aber 15 Seiten Hausarbeit sind dann doch etwas anderes. Insbesondere das wissenschaftliche Arbeiten ist eine Umstellung, die Studierenden direkt bewusst wird, sobald sie sich damit auseinandersetzen. Zum Glück gibt es Studierende, die dasselbe Leid teilen und euch mit Rat und Tat zur Seite stehen. In sämtlichen Whatsapp- oder Facebook-Gruppen könnt ihr euch austauschen und sogar in der fakultätseigenen Schreibberatung Unterstützung finden.

„Der Lehrer beendet den Unterricht“

Oder in diesem Fall die Deutsche Bahn, denn wenn ihr als Pendler*innen den nächsten Zug nicht bekommt, könnt ihr eine halbe Stunde am Bahnsteig verbringen. Unter Umständen auch länger, je nachdem, ob mit Verspätungen zu rechnen ist. Der Sound der Schulklingel, welche die Pausen einleitet, wird euch auch nicht mehr verfolgen.

„Du bist zu spät. Das gibt einen Klassenbucheintrag“

Diese Zeiten sind vorbei. Es gibt keine Klassen- oder Kursbücher, die Verspätungen oder sogar vergessene Hausaufgaben dokumentieren. Insbesondere Elternsprechtage werdet ihr nicht mehr erleben. Für nicht erbrachte Leistungen können euch allerdings Credit Points verwehrt werden. Das kann ärgerlich sein, wenn ihr diese auf jeden Fall benötigt. Also denkt immer eigenverantwortlich an eure Studienleistungen und Prüfungen!

Apropos Prüfungen: „Wir schreiben am XX.XX.XXXX eine Klausur“

Ihr nehmt nicht automatisch an einer Prüfung teil, nur weil ihr im dazugehörigen Kurs anwesend wart. Ihr müsst euch rechtzeitig anmelden, könnt euch gegebenenfalls abmelden und habt möglicherweise einen Freiversuch und/oder Zweitversuch oder sogar einen Drittversuch zur Verfügung. Lest euch ganz besonders die Modulhandbücher (und die Prüfungsordnung) eurer Studiengänge durch, denn diese sind eure treue Begleitung. Ansonsten habt ihr noch Studien- und Fachberatungen, die ihr in Anspruch nehmen könnt.

„Ihr dürft das Schulgelände nicht verlassen“

Das Unigelände könnt ihr problemlos verlassen. Vor allem müsst ihr es tun, wenn die nächste Veranstaltung in einem anderen Gebäude, in einer anderen Straße oder gar in einem anderen Stadtteil stattfindet.

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Der Übergang von Schule zum Studium ist auch eine individuelle Erfahrung

Das erste, was ich in meinem Englischstudium gelernt habe, war, dass ich kein Englisch kann. Naja, zumindest, dass ich jahrelang eine Menge Wörter falsch ausgesprochen habe. So wird das zweite b in bomb am Ende nicht ausgesprochen, genauso wenig wie das p in psychology. Ja, ich weiß, das ist jetzt erst einmal ein Schock. Der Übergang von der Schule zum Studium bringt Veränderungen mit sich, ermöglicht aber auch, aus alten Mustern auszubrechen und selbstständiger zu werden. Allein die Masse an neuen Menschen, denen ihr begegnen werdet, wird euch staunen lassen. Häufig kennen euch die Dozierenden gar nicht beim Namen. Doch je kleiner der Kurs ist und je aktiver ihr seid, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihr doch direkt mit dem Namen angesprochen werdet.

Wem klatschende Passagiere bei Flugzeuglandungen ein Dorn im Auge sind, wird leider nicht drumherum kommen, mit der Faust auf den Tisch zu klopfen, um sich bei Dozierenden für ihre Lehrveranstaltungen zu bedanken – oder zu Pandemiezeiten mit dem digitalen Applaus-Emoji. Klassenfahrten im klassischen Sinne habt ihr nicht mehr, doch in manchen Kursen finden Exkursionen statt. Auch die Fachschaften sind gute Ansprechpartner*innen, wenn es um Fahrten und Ausflüge geht.

Nun könnt ihr sehen, dass das Unileben doch etwas anders ist im Vergleich zum Schulalltag. Ob die Schule tatsächlich gut genug auf diesen neuen Lebensabschnitt vorbereitet, darüber lässt sich streiten. Ihr werdet sicherlich euren eigenen ‚Kulturschocks‘ zwischen Schule und Uni begegnen und euch weiterentwickeln.

Viel Erfolg bei eurem Studium!

Hier ein paar hilfreiche Links für einen Aufbruch ins Studium an der Universität zu Köln:
Erwerb des Latinums/Graecums:
https://ifa.phil-fak.uni-koeln.de/lehre-und-studium/erwerb-latinum-graecum
Sprachen lernen an der Universität zu Köln:
https://sprachlabor.phil-fak.uni-koeln.de/sprachen-lernen-an-der-uni-koeln
Kompetenzzentrum Schreiben:
https://schreibzentrum.phil-fak.uni-koeln.de/
Gebäude der Universität zu Köln:
https://www.uni-koeln.de/uni/gebaeude/

Von Jelena Ćulum

Beitrag erstellt am: 30.06.2022 um 09:00 Uhr
Letzte Änderung am: 03.07.2022 um 21:48 Uhr