In der Schwebe

Früher gut besucht, heute leerstehend: das AStA-Café. Foto: Mariann Schneider.

Seit Mitte 2021 ist der Gebäudekomplex „Alten Mensa“ an der Universitätsstraße
geschlossen – die Zukunft der Räumlichkeiten bleibt ungewiss.

Seminare, Vorlesungen und Hausarbeiten – all das sind zweifelsfrei Begriffe, die den meisten Studierenden einfallen, wenn sie an ihren Uni-Alltag denken. Aber da ist noch etwas Anderes, was aber das Studierendenleben nicht weniger prägt: die Begegnung und der Austausch mit Kommiliton*innen! Solche Zusammenkünfte gibt es tagtäglich auf unserem Campus. Um dies zu ermöglichen, braucht es aber neben dem Campusgelände Orte, an denen sich Studierende begegnen können. Doch genau solch ein Ort fehlt an unserer Uni leider derzeit.

Verlust von wertvollen Begegnungsorten

Grund dafür ist die Schließung des Gebäudekomplexes „Alte Mensa“. Die an der Universitätsstraße 16a gelegenen Räumlichkeiten wurden vor knapp anderthalb Jahren geschlossen. Das Gebäude beherbergte gleich mehrerer Orte, die aus einer studentischen Perspektive wertvoll sind, zunächst ist die AStA-Bar zu nennen. Unter der Leitung des Allgemeinen Studierendenausschusses (AstA) öffnete die Bar jeden Dienstag ihre Pforten für Studierende aller Fachrichtungen. Bei günstigen Getränken und Snacks gab es die Möglichkeit, sich vom stressigen Uni-Tag zu erholen und Kommiliton*innen zu treffen. Daneben verwaltete der AStA dort auch Seminarräume, die etwa von Fachschaften für Veranstaltungen kostenlos gebucht werden konnten. Gerade kleine Fachschaften profitierten von diesem Raumangebot und konnten trotz eines kleinen Budgets Veranstaltungen planen und durchführen.

Ebenfalls von der Schließung des Gebäudekomplexes betroffen ist die studiobühne. Das älteste Universitätstheater Deutschlands zog mit einem vielfältigen Theater- und Kursprogramm regelmäßig Studierende in die Spielstätte unweit des Hauptgebäudes. Aktuell hat sich das Theater in Marienburg eine Interimsspielstätte eingerichtet. Die Schließung der „Alten Mensa“ bedeutete darüber hinaus für die Fachschaft Jura den Umzug in die Container hinter dem Hörsaalgebäude. Ein alternativer Ort, der Raum für studentische Begegnungen fernab von Hörsaal und Seminarraum ermöglicht und somit die Funktion der AStA-Bar übernimmt, wurde seitdem nicht gefunden.

Gebäudekomplex mangelbehaftet

Warum aber kam es überhaupt zur Schließung der „Alten Mensa“? Grund dafür sind umfangreiche Mängel des Gebäudekomplexes, erläutert das für Gebäude- und Liegenschaftsmanagement zuständige Dezernat der Uni. Diese Mängel seien für das bloße Auge oftmals nicht erkennbar, aber für die Sicherheit der Besucher*innen unabdingbar. So entsprechen die Räumlichkeiten derzeit nicht mehr dem nötigen Standard. Erschwerend kommt hinzu, dass bei der Beseitigung dieser Mängel die Anforderungen des Denkmalschutzes beachtet werden müssen. Dies bedeutet zum einen, dass eine Mängelbeseitigung im laufenden Betrieb nicht möglich ist und zum anderen, dass diese vermutlich besonders zeitintensiv ausfallen wird.

Universitätsleitung ist sich des Problems bewusst Markus Gerhards, Leiter des Dezernats für Gebäude- und Liegenschaftsmanagement, betont, dass sich das Dezernat sowie die Universitätsleitung darüber im Klaren sind, welch hohe Bedeutung den an der Universitätsstraße gelegenen Räumlichkeiten aus Sicht der Studierendenschaft zukommt. Aus diesem Grund soll in diesem Jahr eine Projektentwicklung bezüglich einer Generalinstandsetzung durch das Dezernat angestoßen werden. Der Haken: Bisher wurde leider weder eine geeignete Person für die Projektleitung gefunden noch die Finanzierung endgültig gesichert (Stand Dezember 2022). Da in diesem Prozess öffentliche Vergaberegeln eingehalten sowie Planungs- und Bauzeiten berücksichtigt werden müssen, kann mit einer Fertigstellung des Vorhabens nicht vor 2029 gerechnet werden.

Der Gebäudekomplex der „Alten Mensa“ bot den Studierenden der Universität verschiedene Begegnungsorte. Die AStA-Bar ist ersatzlos weggefallen. Die studiobühne ist aktuell in ihrer Interimsspielstätte in der Godesbergerstraße 10, 50968 Köln zu finden.

Von Mariann Schneider

Beitrag erstellt am: 14.02.2021 um 10:07 Uhr
Letzte Änderung am: 14.05.2024 um 10:34 Uhr

... studiert im Master Medienwissenschaft und Medienrecht. In ihrer Freizeit ist sie gerne im Kino oder in einem der zahlreichen Cafes in Köln. Genau so gerne flaniert sie durch den Stadtwald oder liest ein gutes Buch auf dem Balkon, am liebsten von Agatha Christie.