Auf die Frage, welche Genres Parasite bedient, lautet die Antwort: Ja. Und doch stört dieses Genre-Gulasch zu keinem Zeitpunkt. Ein sozialkritischer Film, der über seine Dauer sein Tempo immer weiter anzieht und bis zum Ende zunehmends fesselnder wird. Wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte das auf jeden Fall nachholen. – Max
Once Upon a Time in Hollywood ist der neunte und vielleicht vorletzte Film von Quentin Tarantino. Dementsprechend wurde er sehnsüchtig erwartet und die Vermutungen über den Stil und den Plot gingen weite Wege. Letztendlich hat Tarantino alle überrascht. Ein Meta-Film, der auf allen Ebenen begeistert und zeigt, dass Tarantino weiterhin unberechenbar bleibt. – Özgün
Tarantino hat mit seinem neunten Film Once Upon a Time in Hollywood wieder einmal bewiesen, warum jeder seiner Filme so heiß erwartet wird. Die Art und Weise, in der er Leonardo DiCaprio und Brad Pitt gemeinsam über die Leinwand tanzen lässt, sucht seines gleichen. – Max
Dreieinhalb Stunden ist The Irishman lang. Und keine Sekunde ist zu viel. In seinem Abgesang auf das Gangster-Kino hat Scorsese mit vielem zu kämpfen: dem Zusammenspiel von Schauspiel-Ikonen, der Technik, dem langen Drehbuch, dem Pacing, der Charakterentwicklung. Und er gewinnt. Er gewinnt immer. – Özgün
Leonardo DiCaprio hat schon für viele Rollen den Oscar® verdient. Dass er ihn letztlich für seine plumpe Rolle im grauenhaften Film The Revenant bekam ist eine Schande, die mit einem neuen Oscar® für seine überragende Leistung in Once Upon a Time in Hollywood wett gemacht werden könnte . – Özgün
Marriage Story lebt von der Chemie und dem Schauspiel der beiden Hauptdarsteller. Adam Driver spielt Charlie, einen liebenden Vater in einem Scheidungsprozess, der mit der Situation überfordert scheint. Seine Wut und Machtlosigkeit in dem Ganzen gipfelt schließlich in einer Streitszene, die ihresgleichen sucht. – Max
Scarlett Johansson spielt Nicole in Marriage Story und überzeugt auf ganzer Linie. Nicole ist eine Schauspielerin, die das Gefühl hat von ihrem Mann nicht gehört zu werden. Als sie sich nach einem Jobangebot am anderen Ende der USA wieder nicht von ihrem Mann Charlie unterstützt und verstanden fühlt, zieht sie ohne ihn nach LA und sucht sich eine Scheidungsanwältin. Der Film stellt die unangenehmen Seiten einer Scheidung dar und funktioniert nur dank der Leistungen von Adam Driver und Scarlett Johansson.– Max
Joe Pesci nach all den Jahren wieder auf der Leinwand zu sehen hat einen Preis verdient. Zumal er in The Irishman einen komplexen Charakter so leichtsinnig gut spielt. – Özgün
Dem Film Parasite liegt ein meisterhaftes Drehbuch zugrunde. Bong Joon-ho erzählt auf so ungewohnte Art und Weise eine Geschichte, das einem der Atem wegbleibt. Ein unglaubliches Spiel mit Erwartungen, das sich trotz aller Überraschungen, nie aus der Luft gegriffen anfühlt. – Max
Parasite erzählt eine Geschichte, die weltweit verstanden wurde. Die universale Sprache des Plots ist ein Verdienst, aber dies in seiner Fülle auf die Leinwand bringen zu können, ist preiswürdig – Özgün
Vorweg: Ich wünsche Parasite in allen Kategorien, für die er nominiert ist, den Oscar® – also, eine ganze Menge. Besonders bemerkenswert: Die südkoreanische Produktion von Bong Joon-ho ist sowohl als Bester Film als auch als Bester internationaler Film aufgestellt. Diese Doppelnominierung mag zum einen die allgemeine Grundhaltung gegenüber dem Film spiegeln, der bereits mit zahlreichen Preisen überhäuft wurde (unter anderem mit der Goldenen Palme) und eine wohl kaum größere und flächendeckende Faszination hätte generieren können. Die Doppelnominierung kann jedoch auch bedeuten, dass die Chancen auf den Preis des Besten Films angesichts der starken Konkurrenz äußerst gering stehen. So bleibt Parasite, der die Auszeichnung in der Königsdisziplin mehr als verdient hätte, mit dem Besten internationalen Film eine Randkategorie. „Nur“ Bester internationaler Film? Diese von vielen Medien benutzte Formulierung ist problematisch – sie suggeriert, das Niveau internationaler Produktionen sei mit den Hollywood-Produktionen nicht konkurrenzfähig. Parasite ist es. Bong Joon-ho inszeniert den Kontrast zwischen einer armen und einer reichen Familie, deren gegensätzliche Realitäten sich zunehmend auf groteske und perfide Art zugleich überschneiden und sich dennoch niemals gesellschaftlich annähern, als bitterböse Satire und filmisches Gesamtkunstwerk. Das eindrucksvolle Arrangement aus symbolträchtigem Szenenbild, minutiös montiertem Schnitt, bravouröser darstellerischer Leistung (für die es übrigens keine Nominierung gab) sowie der virtuosen Regie demonstriert die scheinbare Unüberwindbarkeit sozialer Ungleichheit der südkoreanischen Gesellschaft. Und macht eine Auszeichnung der gesamten Produktion aus meiner Sicht unerlässlich.
– Katharina
Les Misérables – Die Wütenden ist ein wuchtiger Film. Die ehrliche Darstellung der titelgebenden Elenden und zugleich Wütenden, die filmische Inszenierung unserer gegenwärtigen Gesellschaft, die geistige Treue zum literarischen Vorbild Victor Hugo, die komplexen Charaktere und vieles mehr begründen eigentlich so viele Preise wie möglich für diesen Film. – Özgün
Once Upon a Time in Hollywood von Quentin Tarantino ist insgesamt zehn Mal nominiert und zählt damit schonmal rein quantitativ zu den Favoriten der diesjährigen OscarVerleihung. Ich habe den Film zwar gesehen, aber von Kategorien wie Kamera und Tonschnitt nicht sonderlich viel Ahnung, weswegen ich dazu lieber keine Meinung abgebe. Dafür finde ich, dass der Film definitiv eine Auszeichnung für sein Kostümdesign sowie für sein Szenenbild verdient hätte. Beides lässt das Los Angeles zu Ende der Hippie-Phase aufleben und es zumindest für mich realistisch erscheinen. So realistisch, dass ich mir zwischendrin selbst gerne ein unerhört buntes Hawaii-Hemd angezogen hätte und, unzählige Zigaretten rauchend, in einem Cadillac durch die Stadt gefahren wäre. Positiv anzumerken sind auch Leonardo DiCaprio und Brad Pitt, deren schräge Bro-Dynamik ziemlich erheiternd ist. Ihr Zusammenspiel trägt die Geschichte und macht selbst eher unspektakuläre Szenen amüsant. Die beiden sind meiner Meinung nach also zu Recht nominiert. Gut fand ich außerdem, dass Once Upon a Time in Hollywood, obwohl er stellenweise sehr langsam ist, doch auf eine gewisse Weise spannend bleibt. Vor allem, wenn man sich mit den realen Geschehnissen rund um Sharon Tate und die Manson Family beschäftigt hat, fragt man sich unentwegt, ob der Film in den gleichen Gräueltaten gipfeln wird, wie sie in der Realität geschehen sind. Dass die sonst so präsente Gewalt, für die Tarantino ja bekannt ist, sich hier auf ein relativ kurzes Zeitfenster beschränkt, hat mich positiv überrascht. Ob die Auszeichnung Bester Film gerechtfertigt wäre, wage ich allerdings nicht zu behaupten. – Caro
Es ist nicht nur der One Shot von 1917, der den Preis rechtfertigt. Roger Deakins‘ saubere, technisch feine Kameraarbeit ist allseits bekannt und allzeit überwältigend; einzelne Shots aus 1917 haben sich in mein Gehirn gebrannt und ich staune immer noch. – Özgün
Von Carolin Obermüller, Katharina Saga, Max Kronen und Özgün Kaya
Beitrag erstellt am: 12.02.2020 um 15:03 Uhr
Letzte Änderung am: 12.02.2020 um 18:33 Uhr
Über Max Kronen
... studiert Linguistik und Phonetik und English Studies. Neben dem Studium ist er Vollzeit-Nerd. Ob Musik, Filme, Manga/ Comics, Videospiele oder mal ein gutes Buch, Max kann man dafür begeistern. Er pendelt mit der DB, doch das einzige, dass ihn wirklich daran stört, ist wenn der Zug zu spät kommt und er deshalb nicht mehr mit seinen Freunden ins Kino gehen kann.
Über Özgün Kaya
… studiert Philosophie und Geschichte. Am liebsten sieht er Filme.