Auslandstierschutz – Hoffnung auf eine bessere Zukunft

Hund hinter Gittern
Hinter Gittern verbringen viele Hunde den Alltag in Smeura, Rumänien. Foto: Hilfe für Tiere in Not e. V.

Ein Kommentar von Stefanie Flam.

Tierheime platzen aus allen Nähten. Nicht zuletzt wegen des illegalen Welpenhandels im Internet und trotzdem nehmen sie regelmäßig Tiere aus dem Ausland auf. „Die sollten sich erstmal um die hier lebenden Tiere kümmern!“ „Tiere von der Straße sind bestimmt alle krank und aggressiv!“ Skeptische Vorwürfe und Vorurteile wie diese werden bei dem Thema immer wieder laut. Doch für Tiere, die aus Rumänien, Bulgarien oder Spanien kommen, ist der Umzug in ein deutsches Tierheim der Start in ein neues Leben.

Der Umgang mit Streunern am Beispiel Rumänien

Die deutsche Organisation Tierhilfe Hoffnung – Hilfe für Tiere in Not e. V. beherbergt in ihrer „Smeura“ in Pitesti, Rumänien, rund 5400 Hunde und ist somit das größte Tierheim der Welt. Eine ungeheuerliche Zahl, doch noch ungeheuerlicher ist die Verfolgung der unzähligen Straßenhunde im Land. Von HundefängerInnen gefangene Hunde werden eingeschläfert, wenn sie niemand binnen 14 Tagen aus den städtischen Anstalten abholt. Euthanasie ist jedoch nur der Begriff auf dem Papier, denn in Wahrheit werden die Tiere auf bestialische Art getötet. Wenn sie nicht schon während der Frist in der Tötungsstation verhungern, verdursten, erfrieren oder unbehandelten Krankheiten erliegen, werden sie erschlagen oder stranguliert, wird ihnen Frostschutzmittel gespritzt oder sie unter Strom gesetzt. All das ist billiger als Einschläfern. Tierschutzorganisationen retten so viele Hunde wie möglich aus den städtischen Einrichtungen. Zwar hat Rumänien zweifelsohne ein Problem mit ausgesetzten unkastrierten Tieren, die sich unkontrolliert vermehren, doch das Tötungsgesetz beruht auf einem Irrtum.

Im September 2013 wurde in Bukarest ein vierjähriger Junge beim Spielen zerfleischt. Obwohl später ermittelt wurde, dass der Junge auf einem Unternehmensgelände den Wachhunden zum Opfer gefallen war, machten Medien und Politik Straßenhunde dafür verantwortlich. Das schnell erlassene Tötungsgesetz wurde nicht revidiert und so wurden seitdem geschätzt 700.000 – 900.000 Hunde getötet.

In anderen Ländern, in denen Tierschutz keine Rolle spielt, ist die Situation ähnlich: In Spanien werden nach der Jagdsaison massenhaft Jagdhunde an Bäumen aufgehängt, erschossen oder dem Hungertod überlassen. Auch in Griechenland oder der Türkei sind Hunde, die nicht mehr gebraucht werden oder noch nie jemandem gehörten, Ablehnung und Gewalt ausgesetzt.

Licht am Ende des Tunnels

Inzwischen hat die Tierhilfe Hoffnung über 75.000 Hunde sowie tausende Katzen kastriert und für viele ein Zuhause gefunden – meistens im Ausland. Dieser beachtliche Erfolg zeigt, dass sich der Einsatz lohnt. Unzählige Streuner warten noch auf ein Zuhause. Wieso sollte ihnen der Umzug in hiesige Tierheime verwehrt werden, wenn sie hier gute Chancen auf Adoption haben? Tierschutz darf nicht an Ländergrenzen enden. Dadurch werden Vereine vor Ort entlastet und können weitere Leben retten.

Wie könnt ihr helfen?

Spenden für Futter und Tierarztkosten sind in jedem Tierschutzverein im In- und Ausland gern gesehen. In der „Smeura“ zum Beispiel werden täglich 2,7 Tonnen Futter benötigt – da zählt jeder Euro. Außerdem können Patenschaften für einzelne Tiere übernommen werden. Hilfe vor Ort ist natürlich auch gern gesehen und bietet sich an, um nebenbei Land und Leute kennenzulernen. Oder ihr engagiert euch in einem Tierheim im Wohnort – die schönste Variante für diejenigen, die sich einen Hund wünschen, aber gegenwärtig nicht halten können. GassigängerInnen oder KatzenstreichlerInnen werden stets gesucht. Entspannung ist im Studium immer nötig, warum also nicht eine Win-Win-Situation daraus machen? Und wer weiß, vielleicht begegnet ihr dort sogar einem Freund oder einer Freundin für’s Leben.

Von Stefanie Flam

Beitrag erstellt am: 29.01.2020 um 08:15 Uhr
Letzte Änderung am: 29.01.2020 um 08:15 Uhr