Jedes neue Semester bedeutet auch den Ansturm der Erstis. Der Campus ist voll, die Gänge laut, die Aufregung groß und die Fragen auch. Einige StudienanfängerInnen hat die eigene Panik schon niedergestreckt, bevor es überhaupt richtig losgeht. Zwischen all dem Trubel bewegen sich unauffällig die Uni-Veteranen, die das alles längst hinter sich gebracht haben und wissen: So schlimm ist das alles eigentlich gar nicht. Ich picke mir drei KandidatInnen heraus, die mir verraten: Welche Sorgen hat man als Ersti? Wie kommt man trotzdem durchs Studium? Und was gibt es sonst für Tipps für die Uni und das Leben daneben? Teil #1 der dreiteiligen Interview-Reihe beginnt mit:
…hat an der Uni Köln eigentlich mit Spanisch und Latein auf Lehramt angefangen. Schnell hängte sie Latein jedoch an den Nagel und versucht ihr Glück nun mit einem neuen Zweitfach. Nebenbei arbeitet sie in der Grundschule für das Projekt „Weichenstellung“. Ihre größte Vorfreude im Kölner Leben sind der Karneval und das Großstadtfeeling!
Die Motivation für Latein war schon nach dem Vorkurs im Keller. Da musste man zum Abschluss einen Test schreiben, um das überhaupt studieren zu dürfen. Den habe ich schon nicht bestanden. Das haben von fünfzehn Leuten aber auch nur drei geschafft, richtig abartig. Und wenn es da schon scheitert…
Ich bin für Chemie eingeschrieben, das will ich aber eigentlich nicht studieren. Da gab es nur keinen NC drauf. Das ist oft so im Lehramt: Ein Fach ist von Herzen und das andere macht man, weil man ein zweites machen muss. Ich bin noch für Deutsch, Erdkunde und Biologie im Nachrückverfahren, das wäre mir lieber.
Nein. Ich habe vor dem Studium schon eine Ausbildung als Tiermedizinische Fachangestellte angefangen. Aber das war’s nicht. Ich hatte das Gefühl, dass ich mehr kann als das. Zwar komme ich damit klar, auch einfache Aufgaben, wie zum Beispiel das Beseitigen von Tierkot, zu erledigen, aber nicht drei Jahre lang nichts anderes. Hätte ich es durchgezogen, wäre ich mit 25 wahrscheinlich auch noch mal an die Uni gegangen. Das war es mir also nicht wert. Direkt nach dem Abi war ich außerdem ein Jahr in Bolivien im Freiwilligendienst, daher kam dann auch die Idee Spanisch zu studieren.
Jetzt nicht mehr, weil ich nun schon weiß, wie alles funktioniert und es im letzten Semester schon mal gemacht habe – Kurse auswählen zum Beispiel. Aber das erste Mal war echt stressig. Es gab so viele Fristen, die aber nirgends klar gezeigt wurden, sodass ich alles selbst zusammensuchen musste. Und oft werden an unterschiedlichen Stellen andere Infos gegeben, bezüglich des Sprachniveau-Nachweises in Spanisch zum Beispiel. Das ist super schwierig am Anfang, wenn man die Struktur der Uni noch nicht kennt.
Deadlines, Hausarbeiten… Nicht weil ich selbst für mich Angst habe, dass ich nicht bestehe. Eher weil ich meiner Mutter jetzt schon das dritte Mal gesagt habe, dass ich irgendetwas abbreche. Nicht, dass sie sauer auf mich wäre oder das nicht verkraften würde. Aber ich will einfach, dass sie mal sagen kann: „Meine Tochter, die macht jetzt das und bleibt dabei.“ Sonst eigentlich nicht.
Den Inhalt. Aber manchmal ist das so, dass alle Leute einem in den Ohren liegen, wie Lehrer gesucht werden oder nicht gesucht werden. Dann denke ich schon, dass ich vielleicht ein bisschen besser sein und mich abheben sollte. Aber der richtige Druck kommt wohl erst mit dem Abschluss.
Nein. Im ersten Semester muss ich überall nur bestehen und kann theoretisch noch überall total schlechte Noten schreiben. Daher habe ich mir noch nicht so viel Druck gemacht.
Ich wohne in einer 3er-WG in Nippes. An WGs mag ich, dass man dort schon Leute kennenlernt. Auch welche, die nicht nur aus dem eigenen Studiengang kommen und welche, die schon länger studieren und Erfahrung haben.
Das habe ich schon! Als ich nach Köln gekommen bin, hat mich meine Mitbewohnerin überall hin mitgeschleppt und auch durch die Vorkurse habe ich Leute kennengelernt. Außerdem habe ich bei einer Campus-Tour, die im Februar war und nichts mit Erstis zu tun hatte, teilgenommen. Da habe ich auch echt viele kennengelernt, mit denen ich auch jetzt noch viel zu tun hab. Und mit dem Fachwechsel kommt wohl noch mal was dazu: noch mal Ersti-Woche!
Dieses Interview wurde geführt im Sommer 2018.
Von Jana Niedert
Beitrag erstellt am: 04.04.2019 um 12:07 Uhr
Letzte Änderung am: 09.11.2019 um 23:20 Uhr