Denn wenn et Trömmelsche jeht…

Zwei verkleidete Menschen
Kostümierung ist beim karneval obligatorisch. Foto: pixabay.com

Karneval ist fester Bestandteil des Kölner Lebens, macht uns aus und einzigartig.

Jedes Jahr am 11.11. um 11:11 Uhr geht es los. Ganz Köln versammelt sich zum Startschuss seiner fünften Jahreszeit am Heumarkt und Alter Markt, um dort gemeinsam die letzten zehn Sekunden herunter zu zählen. Wem das Gedränge zu groß ist, der trifft sich andernorts mit Freunden oder der Familie. Sobald die Uhr 11:11 Uhr anzeigt, wird geschunkelt, gelacht, getrunken, gesungen und getanzt. Wer ohne Kostüm unterwegs ist, wird mit einem kritisierenden Stirnrunzeln oder lautem Spruch bedacht. Der Kreativität für das Kostüm werden allerdings keine Grenzen gesetzt. Bis zur Hochsaison des Karnevals im Februar des kommenden Jahres finden unter anderem Stunksitzungen mit Büttenreden und Tanzperformances statt.

Weiberfastnacht ist, wie der Name bereits verrät, der Tag der Frauen. Sie demonstrieren ihre Macht über die Männer, indem sie deren Krawatten abschneiden. Das eröffnet das große Karnevalswochenende, an dem ganz Köln bis zum darauffolgenden Mittwoch außer Rand und Band gerät. Sonntags finden in vielen Veedeln (Vierteln) Zöch (Umzüge) statt. Die kreativste Gruppe aller Veedelszöch wird von einem Komitee ausgewählt und bekommt die Ehre im Rosenmontagszug mitzulaufen.

Rosenmontag in Köln ist mit dem größten Umzug Deutschlands der Höhepunkt des Karnevals. Von überall her schallt Karnevalsmusik, es gibt Tanzgruppen, Musikkapellen, große Wagen mit riesigen Figuren, Fußgruppen und Pferde, die majestätisch an der Menschenmasse vorbeischreiten. Jeder schreit nach Kamelle und Strüßje (Sträußchen) und zwischendurch wird gebützt (Kuss auf die Wange), wenn jemand besonders sympathisch war.

Der Rosenmontagszug ist dafür bekannt zu kritisieren, zu erinnern und sich lustig zu machen. Außerdem präsentiert er das Dreigestirn: Prinz, Jungfrau und Bauer. Dieses bildet als Höhepunkt den Schluss. Wer sich den Zug aus der ersten Reihe ansehen und nicht in der Menschenmasse verschwinden will, muss früh da sein und sollte sich Proviant für den Tag mitnehmen. Am Veilchendienstag gibt es dann weitere Zöch in anderen Veedeln. Abends und nachts finden allerorts Nubbelverbrennungen statt. Der Nubbel — eine aus Stroh gefertigte, lebensgroße Männergestalt — wird als Sündenbock für alle im Karneval begangenen Sünden gesehen. Durch dessen Verbrennung werden alle Sünden aufgehoben und vergeben. Nicht umsonst heißt es augenzwinkernd unter den Kölnern „Was im Kölner Karneval passiert, bleibt im Kölner Karneval“. Am Aschermittwoch treffen sich viele in privater Runde zum traditionellen Fischessen um dem Karneval erst einmal bis zum 11.11. Lebewohl zu sagen.

Von Katrin Steinhausen

Beitrag erstellt am: 11.11.2017 um 11:49 Uhr
Letzte Änderung am: 10.11.2019 um 23:01 Uhr

Portraitfoto junge Frau

… ist eine leicht verrückte Labertasche voller Energie. Wenn sie nicht gerade in ihrer geliebten Heimat Köln ist, reist sie als Weltentdeckerin umher und macht die Welt zu ihrem Zuhause. Sie tanzt leidenschaftlich gerne auf Latino-Rhythmen und fühlt sich in anderen Sprachen und Mentalitäten am wohlsten. Auch wird sie hinter der Kamera zum Paparazzo und denkt sich in ihrer Freizeit Geschichten aus, die sie auch gerne zu Papier bringt. Der Journalismus hat sie schon immer begeistert und bietet ihr die Möglichkeit zu hinterfragen, zu berichten und ihr wichtige Themen anzusprechen.