Zwischen Schlüsselausgabe und Reparaturen

Lächelnder Mann
Mario Kokoschke fühlt sich als Hausmeister bei der Universität wohl. Foto: Vera Kleinken

Der 29-jährige Mario Kokoschke erzählt, wie das Universitätsleben für die Hausmeister aussieht.

Seit wann bist du als Hausmeister an der Universität zu Köln tätig?

Erst seit dem ersten Februar 2016, also wirklich noch frisch. Zunächst bin ich erst einmal als Krankheitsvertretung bis zum 15. Juli 2016 eingestellt, aber ich hoffe, dass ich dann noch bleiben kann. Mir gefällt es super hier.

Aber das heißt, dass du momentan keinen langfristigen Vertrag hast?

Genau. Sollte ich nach der Krankheitsvertretung angestellt werden, bekomme ich erst einmal einen befristeten Vertrag, aber nach zwei Verlängerungen des Vertrages muss die Universität zu Köln einen fest einstellen.

Und was sind deine Aufgaben als Hausmeister? Wie sieht dein Tagesrhythmus aus?

Also meine Hauptaufgaben sind die Schlüsselausgabe für Räume und Säle, kleinere Reparaturen, die Müllrunde, damit alles ordentlich aussieht und generell auf Ordnung achten – das Gebäude soll ja schließlich etwas hermachen. Ich komme morgens oder mittags zur Arbeit und schaue erst einmal, was es zu erledigen gibt. Wir haben so ein Brett mit den noch nicht erledigten Aufgaben und Dingen, die noch anstehen. Wenn es da gerade nichts zu tun gibt, sitze ich am Fenster unseres Büros und gebe die Schlüssel raus. Und passe natürlich auf, dass diejenigen, die keine Schlüssel haben dürfen, auch keine bekommen.

Passiert es oft, dass Personen einfach nach Schlüsseln fragen, ohne die Befugnis dafür zu haben?

Ja natürlich, das kommt vor! Da muss man genau schauen, weil normalerweise auf einem Studierendenausweis vermerkt ist, für welche Räume oder Säle man die Schlüssel bekommen kann. Und viele probieren es einfach.

Und passiert es denn auch, dass die Schlüssel einfach herausgegeben werden?

Ja, auch das ist schon passiert – mir zum Glück noch nicht. Aber es kann natürlich vorkommen. Eben musste ich auch ganz schön aufpassen. Da wollten zwei Personen von einer externen Firma einen Generalschlüssel haben. Einen Generalschlüssel! Da habe ich erst einmal deren Vorgesetzte angerufen, ob das denn auch stimme. Denn falls irgendwas passiert, müssten diese dafür haften. Zum Glück habe ich das gemacht. Den Schlüssel bekommen sie nämlich nicht.

Wie viele Kollegen hast du und wie ist das Verhältnis untereinander?

Insgesamt gibt es 50 Hausmeister an der Universität. Die Kollegen machen auch aus, dass es mir so gut hier gefällt. Sie sind super und ich komme mit allen gut klar.

Wie ist die Abteilung der Hausmeister aufgebaut? Teilen sich alle Hausmeister nach Gebäuden auf?

Herr Potthast ist der Chef der gesamten Abteilung 54, das ist die Abteilung für infrastrukturelles Gebäudemanagement. Dann gibt es noch seinen Stellvertreter Herr Irmer, der auch gleichzeitig Chef des Sachgebiet 1 ist. Zum Sachgebiet 1 gehören Haus- und Hörsaalservice, Objektschutz, Veranstaltungsmanagement und Medientechnik. Danach folgen direkt alle anderen Hausmeister. Jeder ist gleichermaßen verantwortlich. Es sind immer zwei Hausmeister pro Schicht für ein Gebäude vor Ort.

Wie sieht ein typischer Schichtplan von dir aus?

Das ist ganz unterschiedlich. Es gibt die Frühschicht von 6 bis 14 Uhr und die Spätschicht von 14 bis 22 Uhr, mit einer Pause von 15 bis 30 Minuten. Aber insgesamt sieht der Plan immer anders aus. Pro Schicht gibt es jedenfalls einen Vorarbeiter und das Gebäude ist das gesamte Jahr über besetzt. Also 24 Stunden 365 Tage im Jahr. Das erfordert natürlich jede Menge Organisation.

Arbeitest du auch am Wochenende?

Auch das ist unterschiedlich. Mal arbeite ich am Wochenende, mal habe ich frei. Wir teilen das unter einander auf, sodass man möglichst nicht jedes Wochenende arbeiten muss. Stattdessen hat man dann einen oder zwei Tage in der Woche frei. Wir müssen zeitlich also schon flexibel sein.

Wie ist das Verhältnis zu Studierenden und Gästen?

Der Kontakt zu Studierenden ist relativ begrenzt – lediglich wenn sie auf uns zukommen, bekomme ich etwas vom „Studentenleben“ mit. Letztens hatte jemand eine Platzwunde am Kopf, da mussten wir dann hin, ein Kühlpack bringen und einen Krankenwagen rufen. Alle Hausmeister müssen auch einen Erste-Hilfe-Schein gemacht haben, um für die nötige Erstversorgung da zu sein.

Läuft dein Arbeitsalltag in geregelten Bahnen oder kommt es häufig vor, dass du erste Hilfe leisten oder die Schlüssel beschützen musst?

Ich dachte ehrlich gesagt, es gäbe mehr Unerwartetes, aber der Alltag ist sehr strukturiert und die Überraschungen halten sich in Grenzen. Das gefällt mir aber gut. Ich habe hier sehr viel Spaß, auch wenn ich im Büro sitze und Schlüssel herausgeben kann. Auch weil die Kollegen so bunt gemischt sind. Da ist jedes Alter vertreten.

Warst du denn schon immer Hausmeister oder war es Zufall, dass du diesen Job jetzt ausübst?

Eigentlich bin ich gelernter Schlosser. Aufgrund einer chronischen Erkrankung kann ich meinen Beruf allerdings nicht mehr ausüben. Vor meiner Arbeit hier war ich deshalb krankheitsbedingt arbeitslos – das ist aber nichts für mich. Ich brauche einfach einen Arbeitsalltag und eine Struktur. Dann habe ich die Stellenanzeige für diesen Job gesehen und mich beworben. Es hat sich alles so ergeben und es passt gut.

Das heißt, du bist zufrieden mit deiner Arbeit bisher?

Ja, es ist super. Ich bin gerne Hausmeister an der Universität zu Köln.

Von Shaheen Welling

Beitrag erstellt am: 07.11.2017 um 10:13 Uhr
Letzte Änderung am: 10.11.2019 um 23:07 Uhr