Von allem ein wenig und doch ganz viel

Buchcover in orangener Farbe
Tippgemeinschaft – Ein Buch von Studierenden. Foto: Connewitzer Verlagsbuchandlung

Gedichte, Kurzgeschichten und Auszüge aus Erzählungen und Romanen – bei der Tippgemeinschaft ist für alle LiteraturliebhaberInnen etwas dabei.

Jedes Jahr veröffentlichen die Studierenden des Deutschen Literaturinstituts in Leipzig eine Anthologie, in der sich die verschiedensten selbst verfassten Texte finden lassen. In diesem Jahr kooperiert die Tippgemeinschaft auch mit der Köln International School of Design, sodass Literatur und Design sehr ausdrucksstark zusammenfinden.

Die Anthologie Tippgemeinschaft 2016 ist ein buntes Werk, zusammengesetzt aus vielen verschiedenen literarischen Arbeiten. Auf knapp 430 Seiten ist aus allen Literaturgenres etwas dabei: Gedichte, Kurzgeschichten oder auch kleinere Auszüge aus Romanen. Die Themen der Texte sind sehr breit gefächert. Viele Werken behandeln Alltagsthemen, doch auch verschiedenste Gedankenspiele und sehr freie Texte finden ihren Platz. Viele Stellen der Anthologie bieten Platz für die eigene Phantasie und Interpretation. Vor allem die oft kurzen Titel der Werke machen neugierig und lassen nur erahnen, womit sich der nachfolgende Text befasst.

Besonders interessant, vor allem für KölnerInnen, ist die Kurzgeschichte PAUL von André Patten. Die Geschichte spielt in Köln und vor allem im Rahmen der Uni. Der Text handelt von Paul, einem verträumten Ex-Studenten, der in Köln-Lindenthal wohnt. Sehr anschaulich beschreibt Patten Pauls Leben, seine Probleme und Sorgen und vor allem das Gefühl, noch keinen genauen Plan für die Zukunft zu haben. Paul vergleicht sich häufig mit seinem Bruder, mit dem er zusammenwohnt, und lässt immer wieder erkennen, wie unzufrieden und unglücklich er mit sich selbst ist. Beim Lesen stößt man immer wieder auf studentische Hot-Spots wie den Aachener Weiher oder den Brüsseler Platz. Der Text PAUL lädt einerseits zum Grübeln, andererseits aber auch zum Schmunzeln ein. Die Kurzgeschichte spricht vor allem Studierende an, die sich an einigen Stellen auch wiedererkennen können. Nah am Leben erzählt, fällt es dem Leser leicht, sich in den Protagonisten hineinzuversetzen und mit ihm zu fühlen.

Natürlich gibt es neben PAUL noch viele weitere Werke in der Tippgemeinschaft 2016, die es zu lesen lohnt. Die Anthologie ist ein sehr erfrischendes, abwechslungsreiches Werk. Auch wer sich bisher eher weniger mit verschiedenen Textsorten, wie zum Beispiel Gedichten, beschäftigt hat, kann hier einen neuen Zugang finden. Viele Texte regen zum Nachdenken und Abschweifen an, sie beschäftigen sich mit Themen, über die man im Alltag weniger nachdenkt. Doch genauso gibt es auch Beiträge, die den LeserInnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Hinzu kommt der ein oder andere Text, der auf den ersten Blick verwirrt und der mehrmals gelesen werden muss, um die Botschaft dahinter zu verstehen. Auch diese Texte geben der Anthologie jedoch ihren ganz eigenen Charme. Die Tippgemeinschaft 2016 ist ein gelungenes Werk von sehr talentierten, jungen KünstlerInnen, die uns mit Sicherheit noch viel Stoff zum begeisterten Lesen liefern werden

Jonathan Böhm, Sandra Burkhardt, Özlem Özgül Dündar u.a. (Hrsg.): Tippgemeinschaft 2016. Jahresanthologie der Studierenden des Deutschen Literaturinstituts Leipzig. Connewitzer Verlagsbuchandlung, Leipzig 2016, 14,00 Euro.

Von Nina Blumenrath

Beitrag erstellt am: 05.11.2017 um 10:01 Uhr
Letzte Änderung am: 10.11.2019 um 23:10 Uhr