Eine Beziehung, die stärker ist als jeder Schicksalsschlag

Filmplakat
Foto: Spoton Distribution

Das starbesetzte Drama „Väter und Töchter – Ein ganzes Leben“ erzählt die Geschichte von Katie (Amanda Seyfried) und ihrer Beziehung zu ihrem geliebten Vater Jake (Russell Crowe). Das Drama zeigt, wie eine Familie von unzähligen Schicksalsschlägen getroffen werden kann.

Nachdem die junge Katie (Kylie Rogers) ihre Mutter bei einem Autounfall verliert, ist ihr Vater Jake Davis (Russell Crowe) allein für sie verantwortlich. Doch der Druck, unter dem er als Bestsellerautor und Vater steht, der Verlust seiner Ehefrau und der normale Alltag machen ihm physisch und psychisch sehr zu schaffen. Durch permanente Zitteranfälle und eine damit verbundene Nervenkrankheit kann er seinem geregelten Alltag nicht mehr nachgehen und wird sieben Monate in einer Klinik behandelt. In dieser Zeit kümmert sich Katies Tante Elizabeth (Diane Kruger) um das kleine Mädchen, das unter der Trennung von ihrem Vater leidet. Ihre Tante Elizabeth und deren Ehemann William (Bruce Greenwood) haben selbst zwei Söhne und pflegen einen sehr wohlhabenden Lebensstil. Gleichzeitig verkörpern sie kein Idealbild einer Familie, ihr großes Anwesen ist erfüllt von Leere und Kälte. Und trotz dieser emotionalen Kälte möchten Elizabeth und William Katie adoptieren. Ihr Vater Jake muss um das Sorgerecht für seine Tochter kämpfen, in seinen Taten zeigt sich die Liebe zu seiner Tochter. So schreibt er auch einen neuen Bestseller über die ganz besondere Beziehung zwischen Vätern und Töchtern.

Katie (Amanda Seyfried) ist nun 25 Jahre älter. Sie ist eine ausgebildete Psychologin und Sozialarbeiterin, deren Herzensangelegenheit es ist, Kindern aus schwierigem Umfeld ein besseres Leben zu bereiten. So sehr sie sich um die emotionalen Beziehungen fremder Kinder kümmert, so wenig pflegt sie ihre eigenen. Ernsthafte Bindungen zu Männern scheinen in ihrem bisherigen Leben nicht stattgefunden zu haben, sondern beschränken sich auf Sex nach durchfeierten Nächten. Als Katie den Nachwuchsautor Cameron (Aaron Paul) kennenlernt, muss sie sich das erste Mal mit ihren Gefühlen auseinandersetzen. Trotz der Verliebtheit stehen ihre Bindungsängste den beiden immer wieder im Weg.

Die Geschichte von Katie wird in Zeitsprüngen beschrieben; man sieht sie in ihrem Alltag mit Anfang dreißig, während ihrer leidenschaftlichen Arbeit mit Kindern und genauso während ihrer durchzechten Nächte mit fremden Männern. In Rückblenden bekommt der Zuschauer die Geschichte ihre Kindheit und die ihrer Familie erzählt.

Die Starbesetzung glänzt in ihren Rollen; die Chemie zwischen der jungen Katie und ihrem Vater ist spürbar, die Vater-Tochter-Beziehung scheint ganz besonders und die Schicksalsschläge, von denen das herzergreifende Duo getroffen wird, lassen den Zuschauer mitfühlen. Russell Crowe spielt überzeugend den leidenden Vater, der durch seine Krankheit von seiner geliebten Tochter ferngehalten wird und anschließend mit jedem Mittel um sie kämpfen muss. Auch Amanda Seyfried, als die erwachsene Katie, lässt den Zuschauer an ihrem Gefühlschaos und dem ungeordneten Leben teilhaben. Durch die Zeitsprünge hat der Zuschauer das Gefühl, die Probleme der jungen und erwachsenen Katie in Verbindung bringen und nachvollziehen zu können. Diane Kruger spielt Elizabeth, Katies Tante. In einer großartigen Darstellung verkörpert sie eine kühle abgeklärte Persönlichkeit, die den gesamten Konflikt um den Sorgenrechtsstreit begonnen hat und letzten Endes nur auf der Suche nach einem von Liebe erfüllten, glücklichen Leben war.

Das Drama ist dem Genre entsprechend voller Klischees und folgt nicht immer einer originellen Handlung. Trotzdem leidet und fiebert der Zuschauer mit den Hauptfiguren. Der Regisseur Gabriele Muccino (preisgekrönter Regisseur von Das Streben nach Glück) zeigt auch hier wieder sein Können in diesem Genre, auch die Kamera (Shane Hurlbut) ist bemerkenswert – viele schöne Nahaufnahmen fördern das Gefühl der Empathie.

Muccino präsentiert ein Drama, das zeigt, wie kompliziert und unterschiedlich Familien sein können. Die schönen Bilder und Darstellung der SchauspielerInnen lassen den Zuschauer in die Welt einer Familie eintauchen, in welcher eine junge Frau unter den Auswirkungen ihrer Vergangenheit leidet und versucht, ihrem Leben eine Richtung, einen Sinn und eine Erfüllung zu geben.

Kinostart: 30. Juni 2016
Regie: Gabriele Muccino
Darsteller: Russel Crow, Amanda Seyfried, Aaron Paul, Diane Kruger, Quvenzhane Wallis, Bruce Greenwood, Janet McTeer, Kylie Rogers, Jane Fonda, Octavia Spencer
Länge: 116 Minuten

Von Shaheen Welling

Beitrag erstellt am: 30.06.2016 um 20:29 Uhr
Letzte Änderung am: 02.12.2019 um 18:57 Uhr