Interview mit „EarlyTaste“

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Wer seid ihr? 

Wir sind zwei Gründer. Dominik (29) war zuvor Unternehmensberater in München und hat im letzten Jahr ein MedTech Unternehmen gegründet. Steffen (29) hat für mehrere Start-ups gearbeitet. Wir haben beide in Holland BWL studiert. Ursprünglich kommen wir aus dem beschaulichen Pulheim im Nordwesten von Köln. Als Hobbyköche haben wir vor einiger Zeit unsere Ernährung umgestellt und gemerkt, dass wir zum Beispiel mit einem grünen Smoothie jeden Morgen viel fitter in den Tag starten. So haben wir unsere Leidenschaft für gesundes Frühstück entdeckt.

Wie ist die Idee zu einem Frühstückslieferservice entstanden?

Wir haben uns gedacht, Pizza oder Sushi hat jeder schon mal bestellt. Aber warum gibt es eigentlich keinen Lieferdienst für Frühstück? Wenn man am Wochenende aufwacht, Lust auf gutes Frühstück hat und der Kühlschrank leer ist, dann wäre doch so ein Service die Rettung.

Oder stellt euch folgende Situation vor: Ihr wart am Vorabend feiern, wacht morgens auf – im Idealfall nicht alleine (lacht) – und wollt glänzen, habt aber nichts da. Könnte man bequem aus dem Bett heraus mit dem Smartphone Frühstück bestellen, wäre das doch toll.

Was glaubt ihr, weshalb gibt es außer euch keine weiteren Frühstückslieferdienste?

Wir denken, dass die klassischen Frühstücksrestaurants sich eher als typische Gastronomen verstehen, die lieber ihre Gäste vor Ort bedienen und nicht für eine externe Lieferung ihre internen Abläufe ändern. Das Angebot eines attraktiven Frühstückssortiments erfordert ein hohes Maß an Koordination bezüglich der Vorbereitung und der Logistik. Auch das Verpackungskonzept und damit die Zusammenstellung der Gerichte ist sicherlich aufwändiger als das bei Sushi oder Pizza der Fall ist. Diesen Aufwand scheuen wahrscheinlich noch die meisten.

Gibt es Pläne, die Menüauswahl zu erweitern? Auf welche Neuheiten können eure Kunden sich freuen?

Wir planen circa alle vier bis acht Wochen ein neues Special. Gestartet sind wir Ende September mit einem Oktoberfest-Special. Aktuell ist es ein Pflaumen-Apfel-Zimt-Porrigde für den Herbst. Was als nächstes kommt, ist noch nicht entschieden. Doch unsere Facebook-Fans schreien nach Banana-Pancakes.

Welche Ziele verfolgt ihr?

Wir planen das Liefergebiet innerhalb von Köln noch etwas auszuweiten, da wir sehr viel Nachfrage aus Stadtteilen erhalten, die wir noch nicht beliefern. Sobald wir in Köln einmal gut Fuß gefasst haben, werden wir die nächste Großstadt innerhalb von Deutschland in Angriff nehmen.

Was geschieht mit den übrig gebliebenen Zutaten nach einem Wochenende?

Wir haben schon überlegt, die übrig gebliebenen Zutaten zu spenden. Momentan bleibt allerdings nicht viel übrig, da die Nachfrage sehr hoch ist. Mit fünf Brötchen, einem Fruchtsalat und ein paar Smoothies lohnt sich eine Spende noch nicht wirklich. Sollte dies allerdings mehr werden, schauen wir uns um. Die paar Brötchen, die wir aktuell nicht verkaufen, bekommt unser Team für die gute Moral bei Ladenschluss.

Wie kauft ihr ein?

Das ist in der Tat eine knifflige Sache. Wir schauen uns die Verkäufe je Menü vom vorherigen Wochenende an und kalkulieren mit einem bestimmten Wachstum. Durch unser Marketing Budget können wir die Nachfrage für das Wochenende natürlich auch etwas selbst steuern. Auch das Wetter kalkulieren wir mit ein. Wenn es zum Beispiel regnen soll, rechnen wir mit wesentlich mehr Umsatz.

Wie viele Bestellungen könntet ihr auf einmal stemmen?

Zu unserem Glück frühstücken die Leute zu sehr unterschiedlichen Zeiten. Manche bestellen für 9 Uhr vor, andere wiederum rufen uns um 12:45 Uhr an und fragen, ob sie noch etwas bekommen können. Wer Samstagsabends feiern war, der steht in der Regel spät auf.

Wie viele Mitarbeiter gibt es zurzeit?

Wir sind zwei Gründer und zusätzlich vier Mitarbeiter am Wochenende.

Gibt es einen besonderen Grund, weshalb ihr so großen Wert auf Bio-Produkte und biologische Verpackungen legt?

Bio-Produkte schmecken uns einfach besser.  Das kann natürlich auch einfach nur Einbildung sein, aber das gute Gewissen hilft beim Geschmack.  Bei unserem Bio-Schinken wissen wir zum Beispiel, dass die Tiere mehr Platz haben als in herkömmlicher Massentierhaltung, dass auf Antibiotika verzichtet wird und dass die Tiere ein gewisses Mindestalter erreicht haben. Wir denken, dass man als Konsument heutzutage einfach ein Bewusstsein für solche Dinge entwickeln sollte.

Gleiches gilt für die Verpackung. Da es zu unserem Konzept gehört, ein Frühstück so schick wie im Restaurant zu servieren, benötigen wir einfach mehr Verpackung als ein Lieferdienst, der lediglich Pizzen, Pasta und Salate in Einheitsverpackung liefert. Deshalb haben wir lange nach einem biologischen Verpackungskonzept gesucht und mit verschiedenen Händlern gesprochen. All unsere Verpackungen sind frei von Weichmachern und in industriellen Kompostieranlagen biologisch abbaubar. Das ist zum einen gesünder für den Kunden und zum anderen deutlich umweltschonender. Wir glauben, dass sich so ein Konzept langfristig bei den Kunden durchsetzen wird.

Von Sabrina Wirth

Beitrag erstellt am: 14.12.2015 um 13:21 Uhr
Letzte Änderung am: 02.12.2019 um 18:59 Uhr