Der Auszug aus dem Elternhaus ist ein großer Schritt. Aber ein Auszug aus seiner eigenen Wohnung in eine Wohngemeinschaft bedeutet eine noch größere Umstellung: Nackt durch die Wohnung laufen, das dreckige Geschirr drei Wochen stehen lassen, nur putzen wenn die Eltern zu Besuch kommen und die Musik laut aufdrehen sind ab sofort tabu. Nun heißt es rücksichtsvoll sein, sich an den Putzplan halten, anziehen und wenn man nachts nach Hause kommt, die Heißhungerattacke nicht mit einer großen (und meist lauten) Kochaktion in der Küche bekämpfen.
Wer von den Eltern wegzieht und in eine neue Stadt kommt, sollte sich gut überlegen, ob er die Verantwortung einer eigenen Wohnung alleine tragen oder mit anderen teilen möchte. Gerade, um neue Kontakte zu knüpfen und das Leben fernab des Elternhauses kennenzulernen, ist eine Wohngemeinschaft ideal. Allerdings ist diese Wohnform nicht für jeden das Richtige und man sollte sich gut überlegen, welche Variante für einen in Frage kommt. Denn beide haben ihre Vor- und Nachteile.
Was meins ist, ist nicht automatisch auch deins
Badezimmer, Küche, Wohnzimmer, Kühlschrank, Waschmaschine – all das wird ab sofort geteilt. Wer von den Eltern in eine WG zieht hat es leichter, als diejenigen, die vorher schon ihre eigene Wohnung hatten, denn auch im Elternhaus wird meist alles außer dem eigenen Zimmer geteilt. Für alle anderen ist das eine große Umstellung: Das Bad ist nicht immer frei, es verschwinden Lebensmittel aus dem Kühlschrank, der Mitbewohner bekommt genau dann Besuch, wenn ihr gerade lernen wollt, die Milch für den Kaffee ist zum wiederholten Male leer und eure Lieblingstasse ist schon wieder dreckig, weil keiner versteht, dass das eure ist. Aber mit ein wenig Absprache ist das alles kein Problem. Im Grunde ist auch eine WG wie eine Beziehung: Kommunikation ist das A und O!
Wohin mit dem vielen Geld?
Es ist günstiger in einer WG zu wohnen, das ist Fakt. Miete, Strom, Internet und Wasser werden geteilt. Das rechnet sich ungemein und es bleibt mehr Geld zum Feiern, für Hobbies oder teure Zugfahrten nach Hause übrig. Im Schnitt zahlen Studierende in einer WG zwischen 300 und 400 Euro pro Monat, in einer eigenen Wohnung zwischen 500 und 700 Euro.
„Ich muss schon wieder die Toilette putzen….“
Ja, ihr müsst häufiger putzen als in einer eigenen Wohnung, aber dafür nicht alleine. Ein Putzplan ist sehr hilfreich, sodass es auch gerecht zugeht und nicht ihr die Toilette zum fünften Mal putzt und euer Mitbewohner nie. Allerdings muss man sich auch an den Plan halten und kann nicht einfach mal einen Monat aussetzen. Das dreckige Geschirr kann nicht mehrere Tage einfach rumstehen, oder die Lebensmittel im Kühlschrank vergammeln. In einer WG achtet man mehr auf solche Haushaltsfragen und überlegt sich zweimal, ob man die benutzte Tasse direkt spült oder einfach stehen lässt. Und das Beste ist: Statt das Bad ein bis zweimal pro Woche zu putzen, muss das in einer WG je nach Personenanzahl nur ein- bis zweimal pro Monat geschehen!
Party oder Lernen?
Nicht in jeder WG werden ständig Parties gefeiert. Es ist sehr wichtig, dass die Mitbewohner zueinander passen. Wenn euer Zimmernachbar jede Woche mindestens eine Hausparty veranstalten will, ihr aber lieber gemütliche Abende zu Hause verbringt, solltet ihr euch lieber nach einer anderen WG umsehen. Positiv ist aber auch, dass wenn ihr keine Lust habt schon wieder alleine vor dem Fernseher zu hängen, meistens jemand da ist, mit dem man was zusammen machen kann.
Zusammen kochen, zusammen lernen, zusammen weggehen – wer die richtige WG gefunden hat, hat auch automatisch gute Freunde gefunden, vielleicht sogar fürs Leben. Natürlich ist nicht immer alles perfekt und alleine zu wohnen hat immer seine Vorteile, aber gerade während des Studiums ist eine WG ideal. Sofern man die richtigen Mitbewohner hat.
Von Sabrina Wirth
Beitrag erstellt am: 31.05.2015 um 20:59 Uhr
Letzte Änderung am: 02.12.2019 um 19:02 Uhr