Das Gefühlschaos eines Teenagers: Eine neue Schule, und dann auch noch ein Internat weit weg von zu Hause, die erste große Liebe. Auf der Suche nach seiner Identität geht es bei Eyad (Tawfeek Barhom) aber um noch so viel mehr: Er ist Palästinenser und geht auf ein israelisches Internat.
Der israelische Regisseur Eran Rikilis (Die Syrische Braut) gestaltet die Darstellung des israelischen und arabischen Lebens in Israel humorvoll, aber auch dramatisch. Der Film (im Original Dancing Arabs) wurde in arabischer und hebräischer Sprache gefilmt und wird auch so – mit deutschen Untertiteln – gezeigt. Dadurch entsteht eine besonders stimmige und authentische Atmosphäre. Das Drehbuch basiert auf dem semi-autobiografischen Roman von Sayed Kashua. Er ging als Palästinenser auf ein israelisches Internat und musste tagtäglich gegen Rassismus und um Anerkennung kämpfen. Mittlerweile lebt er in den USA.
Der Protagonist Eyad wächst in einer arabischen Stadt in Israel bei seiner moderat muslimischen Familie auf. Als schlauster Sohn bekommt er einen Platz an einem Elite-Internat in Jerusalem, an dem er fortan um Zugehörigkeit und Anerkennung ringen muss. Es entwickelt sich eine Beziehung zwischen ihm und der israelischen Naomi (Danielle Kitzis), die ihre Liebe jahrelang geheim halten. Durch ein Sozialprojekt lernt Eyad den an Multiple Sklerose erkranken Yonathan (Michael Moshonov) kennen. Zwischen den beiden entsteht eine tiefe Freundschaft. Als Naomi ihren Eltern von ihrer Beziehung zu Eyad erzählt, diese ihr daraufhin verbieten zur Schule zu gehen und sich Yonathans Krankheitszustand erheblich verschlechtert, ändert sich Eyads Leben grundlegend. Seine Identitätskrise verschärft sich und ruft letztendlich nach einer radikalen Entscheidung.
Hoffnung, Rassismus, Liebe, Resignation – dies sind die Themen dieses hoffnungsvollen sowie traurigen Dramas, das sich mit dem ewigen Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis beschäftigt. Können die Differenzen der zwei Völker überstanden werden? Können sie zusammen leben? Wenn ja, wie? Wenn nein, welche Lösungen gibt es? Haben Israelis wirklich mehr Chancen in ihrem Leben? Was muss geopfert werden, um dazuzugehören? Wie kann eine Identitätskrise überstanden werden? Mein Herz Tanzt versucht Antworten auf diese Fragen zu geben. Dies gelingt bei diesem komplexen Problem aber nur teilweise und eröffnet weitere Fragen.
Kinostart: 21. Mai 2015
Regie: Eran Riklis
Darsteller: Tawfeek Barhom, Yaël Abecassis, Michael Moshonov, Ali Suliman, Danielle Kitzis, Marlene Bajali
Länge: 105 Minuten
Israel, Deutschland, Frankreich, 2014
Von Vera Kleinken
Beitrag erstellt am: 19.05.2015 um 13:46 Uhr
Letzte Änderung am: 02.12.2019 um 19:03 Uhr