Die Farbe dieser Erde ist grün, nicht schwarz

Wald mit Moos
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Ecuadors Präsident Rafael Correa will einen Konzern im Yasuni Nationalpark nach Öl bohren lassen – und würde damit ein Gebiet mit einer der größten Artenvielfalt der Erde zerstören.

Der Amazonas-Regenwald ist faszinierend. Bunte Schmetterlinge tanzen von einer exotischen Blume zur nächsten. Einzigartige Vögel fliegen über die Baumkronen und bauen in ihnen ihre Nester. Er hat tausend unterschiedliche Grüntöne.

Doch Ecuadors Regenwald ist in Gefahr. Unternehmen und Staatschefs versuchen ihre Kasse durch den Abbau von Ressourcen in dem riesigen, tropischen Gebiet aufzubessern. Mit Dämmen zum Beispiel, wie in Brasilien. Im Falle Ecuadors mit Öl. Große Ölreserven liegen unter dem Boden des Waldes, mit dem Milliarden gemacht werden könnten. Große Teile des Yasuni Nationalparks in Ecuador würden durch Ölbohrungen zerstört werden.

Das Unternehmen, das hier nach Öl bohren will, ist Chevron Corporation. Einer der größten Ölkonzerne weltweit, der schon 2001 in einer Region des ecuadorianischen Regenwalds eine Welle der Zerstörung hinterlassen hat. Wie die Umweltorganisation Amazon Watch schilderte, würden durch die Ölförderung im Yasuni Nationalpark 400 Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Luft gestoßen werden. Das Öl würde den Boden, die Luft und die Flüsse verpesten. Indigene Völker, wie die Tagaeri und Taromenane, die in diesem Gebiet in absoluter Isolation leben, würden ihre Heimat verlieren. In Yasuni nach Öl zu bohren, hieße nicht nur ein enormes Artensterben. Durch die riesige Menge an Kohlendioxid, die ausgestoßen würde, wäre die Ölbohrung auch katastrophal für den Klimawandel. Denn die Bäume des Amazonas produzieren lebenswichtigen Sauerstoff.

Viele Umweltorganisationen, wie Amazon Watch und Yasunidos, setzen sich für den Yasuni Nationalpark ein und wollen die Erdölerschließung verhindern. Sie riefen Petitionen ins Leben, die Menschen aus aller Welt unterschrieben, und organisierten Demonstrationen.

Um ein nationales Referendum zu erzwingen, werden Unterschriften von 5 Prozent der ungefähr 14 Millionen EinwohnerInnen Ecuadors benötigt – das sind rund 600.000 Stimmen. Yasunidos sammelte Anfang 2014 über 850.000! Im Prinzip wäre dies ein wichtiger Erfolg für die EcuadorianerInnen und vor allem die indigenen Völker. Doch Präsident Correa erkannte nur 359.762 der gesammelten Unterschriften an. Somit hat er de facto den Nationalpark zur Ölbohrung freigegeben. Yasunidos wirft der Regierung Betrug vor und wird weiter für Yasuni kämpfen. Damit sich die Erde nicht schwarz färbt, sondern grün bleibt.

Von Vera Kleinken

Beitrag erstellt am: 13.07.2014 um 17:31 Uhr
Letzte Änderung am: 02.12.2019 um 19:07 Uhr